Inhalt: Süddeutschland gegen Ende des 18. Jahrhunderts: Der Wunderheiler Friedrich Meisner übt auf seine Zeitgenossen eine große Faszination aus. Doch was steckt wirklich hinter seiner scheinbaren Gabe? Besprechung: Historische Romane sind derzeit "in", der Autor ist in Schweden hoch dekoriert und auch hier zu Lande zu Recht bekannt. Mit seiner Struensee-Adaption hatte er im letzten Jahr einen großen Erfolg ("Der Besuch des Leibarztes", 2001). So wird auch dieser historisch und dokumentarisch angelegte Roman, mit dem Enquist seinen Durchbruch als Schriftsteller erlebte (erschienen 1964, 1. deutsche Ausgabe 1966, verfilmt 1999), überall nachgefragt werden. Er rankt sich um die Figur des Franz Anton Mesmer, ein selbst ernannter Arzt, der mit Magnetismus (und Hypnose) spektakuläre Heilerfolge zu erzielen vorgab. Der Friedrich Meisner des Romans ist für die einen Held und mystische Gestalt, die anderen verfolgen ihn als Betrüger, nun schon im 5. Winter, den er im süddeutschen Seefond verbringt nach dramatischer Flucht aus Nürnbergs Umgebung. Thema ist das 18. Jahrhundert zwischen Aufklärung und Fortschrittsglaube, der Irrationalismus Vorschub leistet, und die Verführbarkeit von Menschen, die nur allzu gern charismatischen Figuren folgen. Empfehlenswert. (ekz)
Aus d. Schwed. übers. Umfang: 260 S. Standort: Enq ISBN: 978-3-446-20129-3
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